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Sonntag, 5.9.04

Eike: Jetzt ist also das Richtfest schon wieder vorbei.
Gernot hat am Mittwoch noch mit dem Zimmermann telefoniert und nachgehakt, ob man sich auf seine Aussage auch verlassen. Er sagte fest zu, daß am Donnerstag der Dachstuhl kommen sollte. So langsam wurde auch ich zuversichtlicher, daß er diesmal sein Versprechen tatsächlich halten würde.

Am Donnerstag haben Antje und ich den Richtkranz gebunden. Übrigens einer der schönsten Richtkränze den die Welt je gesehen hat und eben selbstgemacht. Als ich mit Gernot telefonierte, erzählte er mir, da er morgens auf der Baustelle gewesen war, daß der Dachstuhl tatsächlich stand. Ich war richtig froh und erleichtert. Jetzt konnte das Richtfest kommen. Wir sind dann, nachdem der Richtkranz fertig war, noch zum Planweg gepilgert und haben den neuen Dachstuhl bewundert. Jetzt konnte man schon einen besseren Raumeindruck gewinnen.
Am Freitag hatte Gernot sich Urlaub genommen. Er wollte noch die Aussparungen für die Rolladenkästen zumauern, da wir diese ja nun nicht mehr benötigten.


Antje und Eike beim Binden des Richtkranzes
Ein schöner Kranz!

Als ich von der Arbeit kam, bin ich sofort zur Baustelle gefahren. Gernot war noch voll bei der Arbeit. Schließlich mußte der Rohbau ja auch noch sauber gemacht werden bevor am Samstag die vielen Gäste kamen. Gernot schickte mich gleich wieder los. Ich sollte ihm etwas zu trinken und Eis für die Maurer und Zimmerleute besorgen, die jetzt dabei waren die Folie aufs Dach zu ziehen. Schließlich war es sehr sonnig und recht heiß. Das tat ich also. Die Arbeiter waren froh über die kühle Pause.
Als alles erledigt war, machten wir uns auch von dannen. Schließlich wollten wir noch einen Großeinkauf für unser Richtfest machen.

Am Samstag sind wir dann früh aufgestanden und haben noch die restlichen Einkäufe erledigt. Gernot hat dann noch unser zukünftiges Gästebad zur Abstellkammer umfunktioniert. Also, Bautür rein und Fenster verbarrikadiert. Zwischendurch kam Ralf vorbei und brachte uns zwei Festzelt-Garnituren. Leider konnten er und seine Frau wegen einer Familienfeier später nicht zum Richtfest kommen. Ich dachte er könnte uns helfen, den Richtkranz zu befestigen aber er war am Vorabend auf einer Party gewesen und jetzt noch nicht wieder so sicher auf den Beinen.
Dann haben wir also den Richtkranz gehißt. Das heißt, Gernot hat den Richtkranz gehißt. Ich stand unten und habe Fotos geschossen. Und mir war richtig mulmig, ob er da heile wieder runter kommt. Aber bekanntermaßen ist ja nichts passiert. Da hing er also unser toller Richtkranz über dem First des Daches und sah richtig schön aus.


In luftiger Höhe wird der Kranz befestigt
Die stolzen Bauherren

Irgendwie hatten diese Dinge länger gedauert als geplant. Wir mußten mehrfach hin und her fahren, um alles an die Baustelle zu schaffen und waren dann noch mit dem Aufbau etc. befaßt. Zum Glück wollten Antje und Tido etwas früher kommen, um uns noch zu helfen. Gernot ist dann nach Hause gefahren, um zu duschen und noch ein paar Dinge zusammenzupacken. Als ich alles erledigt hatte, was ich erledigen konnte, war Gernot noch immer nicht zurück und ich traute mich nicht die Baustelle alleine zu lassen, zumal sich auf einer Baustelle häufig Dinge selbstständig machen.

Ich sah aber die Zeit dahinschwinden. In wenigen Minuten würden die ersten Gäste schon kommen. Also bin ich doch zurück zur Wohnung gefahren. Dort waren Antje und Tido angekommen und Gernot war damit befaßt, in aller Seelenruhe die Stereoanlage zusammen zu räumen. Jetzt würden gleich schon mein Opa und Liselott kommen. Als die Männer endlich mit der Stereoanlage weg waren, haben Antje und ich noch in aller Windeseile die leichter verderblichen Lebensmittel zusammengepackt. Dann kamen schon Opa und Liselott.

Kurze Zeit später kam auch noch Gernots Verwandtschaft, denen nach der langen Autofahrt die Blasen drückten. Dann fuhren wir alle gemeinsam zur Baustelle. Die ersten Gäste waren schon da und es war immer noch nicht alles vorbereitet. Gernot kam mir schon entgegen und fragte mich, wo der Korb mit all den Sachen wie Pappbechern, Besteck und Tellern sei. Ich hatte leider keinen Schlüssel für die Bautür gehabt, so war diese offen gewesen. Der Korb stand nicht mehr dort wo ich ihn hingestellt hatte. Auch im gesamten Rohbau war der Korb nicht zu finden. Ich bekam schon Panik. Wer tat so etwas? Wer wollte unser Richtfest sabotieren und daß, wo ich doch ohnehin so unter Strom stand? In meiner Panik legte ich mir schon einen Plan B zurecht. Schließlich war es erst 16.00 Uhr und die Geschäfte hatten noch auf.

Plötzlich bemerke Ute, Gernots Schwägerin, irgend etwas wie: "Das Baguette ist ja auch weg!". Ich wunderte mich nur einen kurzen Moment, woher sie das wissen konnte und stürmte in unsere zukünftiges-Bad-Richtfest-Abstellkammer. Dort wurde mir das ganze Ausmaß der Katastrophe bewußt. Nicht nur der Korb und das Baguette waren weg, sondern auch noch die komplette Grillkohle. Das konnte doch wohl nicht wahr sein.

Als Gernots Verwandtschaft meine Panik bemerkte, lösten sie die Situation auf. Sie hatten alle Sachen schön säuberlich im Auto verstaut, um uns einen Schrecken einzujagen. Sie sind genau in den paar Minuten an der Baustelle gewesen, als ich zur Wohnung zurück gefahren bin und die Baustelle unbewacht war. Ich war ja sooo erleichtert. Ihr habt mir aber einen ganz schönen Schrecken eingejagt und Euer Streich ist voll aufgegangen! Macht das bloß nie wieder mit mir;-)!

So nach und nach trudelten die Gäste ein und an dieser Stelle sei gesagt: Allen unseren Gästen vielen Dank für die Guten Wünsche, die Geschenke und vor allem für Euer Kommen! Uns hat das Richtfest gut gefallen und wird sicherlich unvergeßlich für uns bleiben. Auch vielen Dank an den Wettergott, der es uns ermöglicht hat, ohne zu frieren bis in die Nacht draußen zu sitzen. Für alle Gäste haben wir ein paar schöne Fotos eingestellt.


Unser Giebelfenster, wie es der Nachbar sieht
Missen und Jörg, die Bauarbeiter von "Brenner-Bau"

Gernot: Es war wirklich eine schöne Feier, aber jetzt sind wir völlig k.o. Den ganzen Tag haben wir aufgeräumt; dabei war die Arbeit auf der Baustelle vergleichsweise schnell erledigt. Aber gestern Abend hat uns unser Vermieter (der selbstverständlich auch eingeladen war) eröffnet, daß heute Abend schon die ersten potentiellen Nachmieter unsere Wohnung besichtigen wollen. Da mußten wir also auch noch ran! Anschließend haben wir noch eine kleine Fahrradtour gemacht (zum Neubaugebiet am Wald), um uns Anregungen für unser Haus zu holen.

Also nun noch mein Bericht über die Woche, denn so glatt, wie Eike schrieb lief der Dachstuhlbau nicht ab. Eigentlich war am Donnerstag geplant, daß ich morgens nur mal kurz schaue, ob die Leute loslegen und wollte dann zur Arbeit. Natürlich ist so ein Dachstuhl eine interessante Angelegenheit und ich bin den Zimmerleuten ein wenig auf den Geist gegangen bis die ersten Sparren standen. Und als ich mir dieses so anschaute, fiel mir auf, daß ein paar Sparren der Gartenseite kürzer waren.

Was war geschehen? Der Architekt von "bp-bauen mit Plan" machte dem Firmennamen keine Ehre, denn das Dach dieses Haustyps hat einen kleinen Rücksprung (wegen des Erkers, den wir nicht haben wollten). Dieses haben wir in den Vorgesprächen nicht haben wollen, sondern ein durchgängiges Dach. Pflichtbewußt hat der Architekt dieses im Plan geändert - aber nur in der Draufsicht! Die Seitenansicht hatte noch den alten Planungsstand und der Zimmermann hat diesen zur Grundlage genommen. Es ist also wieder das Gleiche passiert, wie bei der Treppe! Eine Änderung wurde nicht auf alle anderen Pläne übertragen. Jetzt werden die "zu kurzen" Sparren nachträglich verlängert. Darüber bin ich ziemlich stinkig, mal sehen, ob hier eine Minderung möglich ist.

Jedenfalls habe ich so im Gespräch mit den Zimmerleuten erfahren, daß diese am Nachmittag die Dachfolie aufziehen wollen. Dieses habe ich dem Polier mitgeteilt und er war ganz erstaunt, da die Giebel vorher noch geschlossen werden müssen. Also haben die Maurer angefangen die Dreiecke zu schließen. Ich habe extra zwei Schablonen für die Giebelfenster angefertigt, und die Position (sprich die Höhe dieser Fenster) war noch unklar. Daher mußte ich warten, bis die Maurer alles vorbereitet haben. Dann haben diese die Schablone auf die erste gemauerte Steinreihe gestellt, ich habe von unten geguckt und befunden, daß das gut aussieht. Hier sollte unser Giebelfenster hin! Der Polier war ganz begeistert und zufällig paßte das Fenster genau ins Raster der Steine und die beiden hatten kaum Arbeit damit. Dann konnte ich mich endlich trollen und das Geld verdienen, daß (unter anderem) unseren Traum ermöglichen soll.

Am Freitag habe ich frei genommen, um unser Fest vorzubereiten und um ein paar Arbeiten zu erledigen. Da wir jetzt die "Rola-Plus" Rolladen genommen haben, sind die Aussparungen für die "traditionellen" Rolladenkästen nicht notwendig. Die Maurer haben mir die entsprechenden Steine schon gesägt, aber einbauen sollte ich diese selber. Da die Arbeit der Maurer sich dem Ende zuneigt, wollte ich die letzte Gelegenheit nutzen, um die Materialien und das Know-How der Arbeiter zu nutzen.

An diesem Tag wurde auch noch unser Schornstein fertig gestellt und die Dachfolie wurde mit einem Tag Verspätung aufgebracht. Mittlerweile zeichnete sich gutes Wetter ab und es wäre uns fast lieber gewesen, daß das Dach unverkleidet bleibt, aber man kann nicht alles haben.


Unser Haus von der Straße aus gesehen
Blick über den First

Danach haben wir noch für das Fest den Großeinkauf bei Metro getätigt und wären beim Bezahlen an der Kasse fast umgekippt. Aber die vielen Schnäbel wollen gefüttert sein, da müssen wir durch.
Am Samstag sind wir früh aus den Federn, um noch die letzten Vorbereitungen zu tätigen. Aber wie das nun mal so ist, sind wir noch ziemlich unter Druck geraten, und als die ersten Gäste kamen, waren wir noch nicht fertig (außerdem waren diese zu früh und - wie sich ja herausstellte hochgradig kriminell;-)). Den ganzen Abend standen wir unter Strom, man wollte ja ein paar Worte mit jedem Gast führen, es gab Sachen zu organisieren, Getränke heranholen, Gäste begrüßen und und und... mein Vater hat nach dem Essen noch eine kleine Rede gehalten und dem Haus den Segen gewünscht, den uns der Zimmermann vorenthalten hat.

Eine kleine Anekdote am Rande war, daß unser Nachbar talwärts eine Art Gegenveranstaltung gehalten hat. Als wir am Aufbauen waren, kam die Familie an und fegte ihren Bau. Wir wunderten uns schon, und der Verdacht keimte auf, daß diese am selben Tag feiern wollten wie wir. Seltsam, da wir ihnen ja auch eine Einladung zukommen ließen; das hätte man ja auch irgendwie arrangieren können. Unser Grüßen wurden kaum zur Kenntnis genommen und am späten Nachmittag bestätigte sich unser Verdacht. Ein Richtkranz zierte auch deren Dach und ein paar Gäste trudelten ein. Schade, aber das konnten wir nicht wissen und außerdem wollten diese offensichtlich nur im Familienkreise feiern, denn keiner der Nachbarn wußte Bescheid.

Wir hatten jedenfalls ein schönes Fest, ich hoffe, daß es unseren Gästen gefallen hat und spät abends haben Eike und ich das geforderte Glas in unseren Räumen zerschmissen. Für diejenigen, die dieses nicht mehr gesehen haben, ist zum Beweis ein Filmdokument entstanden. Soweit zu diesem Tag und nochmals allen Gästen vielen Dank für Kommen, Geschenke und Wünsche.


Der Schornstein bekommt seinen Deckel
So sieht es also auf dem Dachboden aus,,,