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Montag, 13.12.04

Gernot: Gestern hat Eike in unser Tagebuch das Stichwort: "Abnahme!!!!" getippt und sich geweigert, noch ein paar Zeilen zu schreiben. Und mit Abnahme kommentierte sie nicht meine Bemerkung über Bauen und Diät, sondern wollte noch, daß unsere Bauabnahme letzten Montag stattfand. Ich habe in unserem letzten Fax darum gebeten, daß ein Mitglied der Geschäftsleitung dabei anwesend ist, da eine Einigung bezüglich der Treppe noch ausstand. So geschah es dann auch.

Der Architekt, Herr T. war zugegen und in seiner Erinnerung war ja alles ganz anders. War eigentlich zu erwarten, schließlich stand als Kompromiß im Raum, daß die Mehrkosten für die Stufen vom Bauträger getragen werden (da die Stufenlänge für die Norm zu kurz ist und daher diese durch einen entsprechenden "Belag" verlängert wird). Aber was da rauskommt ist fraglich. Ansonsten waren noch Kleinigkeiten zu bemängeln, die alle noch abgestellt werden sollen. Jedenfalls ist bis heute noch nichts passiert, aber wenigstens haben sie auch keine neue Rechnung gestellt. Mal abwarten.

Unser Bauleiter, Herr M. guckte die ganze Zeit auch schlau in der Gegend herum und spielte alles herunter. Er schien auch sehr nervös zu sein, daß sein Vorgesetzter dabei war, er hat zweimal vergessen, sich das Protokoll unterzeichnen zu lassen. Irgendwie bin ich aber auch ganz froh, die Maske nicht mehr sehen zu müssen, er ist mir zum Schluß ziemlich auf den Zeiger gegangen und bei unseren Zusammentreffen war ich aggressiv bis belustigt.
Nun denn. Was gibt es denn sonst noch so zu berichten. Ach ja, die erste goldene Regel des Hausbau lautet ja: "Wenn die Möglichkeit besteht, daß irgend etwas schief laufen kann, wird dieses auch schief laufen. Deshalb: Schließe die Möglichkeiten aus (was nicht immer geht, denn die Leute, die am Schieflaufen beteiligt sind, lassen sich schließlich auch immer was Neues einfallen)" Und diese Regel wurde diese Woche zweimal bestätigt...

Eike: Ne, nicht diese Woche. Wahrscheinlich wird Ariane jetzt wieder davon ausgehen, daß es jemand auf uns abgesehen hat, aber glaube mir, alles ist nur eine Verkettung vom unglücklichen bis komischen Umständen. Es fing am Freitag an:
Als ich von der Arbeit kam, wollte ich Gernot anrufen, da dieser recht früh Feierabend machen wollte, damit wir voller Elan mit dem Bodenaufbau beginnen können. Komisch war jedoch, daß ich ihn nicht anrufen konnte. Im Telefon war ein Besetztton zu vernehmen. Dann entschied ich, zuerst ein anderes Telefonat zu führen, aber auch hier war der Besetztton in der Leitung. Ich versuchte eine dritte Nummer, nur zum Test und wieder dieser Ton. "Komisch" dachte ich, "irgendwie schient das Telefon kaputt zu sein". Ich versuchte es eine halbe Stunde später noch einmal, wieder ohne Erfolg. Schließlich startete ich den Gegentest und rief von meinem Handy auf unserem Festnetzanschluß an. Ein Freizeichen war zwar zu vernehmen, aber das Telefon im Wohnzimmer klingelte nicht. Jetzt kam mir alles noch komischer vor. Plötzlich kam mir ein Gedanke. Da hatte Gernot doch letztens erzählt, er hätte mit der Telekom einen Termin für die Umstellung des Telefons zum Planweg für den 10.01.2005 abgesprochen und wir hatten den 10.12.2004. Vielleicht hatten die sich um einen Monat vertan und das Telefon schon jetzt umgestellt?!

Als Gernot von der Arbeit kam, berichtete ich von meiner Theorie. Zuerst hielt er es auch für unwahrscheinlich, mußte aber zugeben, daß es nicht unmöglich war. Also rief er bei der Telekom an und tatsächlich, ich hatte recht mit meiner Vermutung. Man versprach uns, das Telefon noch am gleichen Tag wieder zurückzustellen.

Am Planweg angekommen, lag da doch tatsächlich eine Karte von der Telekom auf der uns mitgeteilt wurde, daß das Telefon am 10.12.2004 umgestellt werden soll.
Nun ja, der Fehler wurde eingesehen und auch so gleich von der Telekom wieder behoben. Noch am Freitag abend funktionierte unser Telefon wieder einwandfrei.

Am Samstag haben wir dann beim OBI vereinbart, daß uns unsere Fliesen am Montag, also heute geliefert werden sollten. Wir haben zuerst mit uns gehadert, da der Transport extra kosten sollte. Aber mit dem Auto hätten wir bei einer Tonne Fliesen mehrfach fahren müssen und das hätte sich auch nicht gelohnt. Es wurde vereinbart, daß die Fliesen heute, so spät am Nachmittag wie möglich, angeliefert werden sollen. Der Fahrer sollte eine Stunde vorher bei Gernot in der Firma oder auf dem Handy anrufen, damit er dann losfahren und mit dem Fahrer zusammen pünktlich am Planweg eintreffen konnte. So die Theorie.

Als ich heute von der Arbeit kam und zu Hause in die Einfahrt einbog, fielen mir sofort zwei größere Fremdkörper auf, die sich auf dem Kinderspielplatz befanden. Beim Näherkommen erkannte ich zwei große Bündel auf denen sich große OBI-Aufkleber befanden. Ich ahnte nichts Gutes. Als ich das Auto in der Garage abgestellt hatte und die Bündel genauer unter die Lupe nahm, wurde mir klar, daß es sich hierbei um unsere Fliesen handelte. Augenscheinlich hatte der Fahrer sie hier einfach abgeladen. Hier, bei uns zu Hause und nicht an der Baustelle!

Sofort rief ich Gernot an um ihm davon zu berichten. Gernot war erstaunt, versprach aber sich zu kümmern und beim OBI nachzuhaken. Bei ihm hatte der Fahrer jedenfalls nicht angerufen.


Jetzt kann es ja losgehen...
Abends kamen noch Antje und Stefanie

Gernot: Was soll ich noch sagen. Natürlich wußte der Fahrer von nichts, obwohl auf dem Lieferschein groß und deutlich meine Telefonnummern standen und unser Vermieter nahm die Sendung auch gerne an, da unsere Baustelle ja "gleich um die Ecke" ist... jedenfalls nach ein paar Telefonaten, die auch etwas deutlicher wurden: "es ist mir eigentlich sch...egal wie, aber die Fliesen sind heute abend noch auf der Baustelle..." sind die Fliesen dann auch dort gelandet und wurden von uns sogleich ins Haus gebracht (bevor diese noch frieren, es ist nämlich wieder verdammt kalt in Deutschland!). 70x durch unseren "Matsch-Vorgarten" ins Haus, die Treppe rauf, abladen, anschließend wieder runter und ruck-zuck waren die Fliesen verstaut. Zugegeben, wir waren dann bis auf die Haut naßgeschwitzt, aber egal.

Dann habe ich noch die Vorbereitungen für die Ausgleichsschüttung fortgesetzt, diese möchte ich über Putzschienen abziehen; die Schienen richte ich zur Zeit waagerecht auf einem Gipsbett aus und diese verbleiben dann in der Schüttung. Am Wochenende haben wir schon teilweise die Feuchtigkeitssperre ausgelegt (schon wieder Geld gespart; die Folie hat anscheinend jemand auf unserem Grundstück "entsorgt"; jedenfalls lag diese herrenlos da rum und ich habe sie uns gesichert). Dann hatten wir die Nase voll und gingen nach diesem ereignisreichen Tag in den verdienten Feierabend.