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Donnerstag, 26.8.04

Gernot: Endlich Feierabend! Mittlerweile stehe ich schon um 5:30 Uhr auf, damit ich alles auf die Reihe bekomme und da rief mich um 8:00 Uhr der Polier an, weil es immer noch Probleme mit der Treppe gibt. Die letzte Entscheidung lautete ja 14 Tritte, damit von der Straße aus keine Stufe zu sehen ist. Aber der Polier hat dieses auf die Wände gezeichnet und es stellte sich heraus, daß auch dieses nicht zu realisieren ist.

Jeder normale Mensch sollte glauben, daß der Bauleiter bei unserem damaligen Fax hellhörig geworden ist und auf die Treppe sein besonderes Augenmerk richtet. Nicht so bei "bp-bauen". Der Bauleiter (der von Nachbarn mit "grün hinter den Ohren" bezeichnet wird, da er noch nicht so lange bei "bp" ist) hat nach dem Legen der Filigrandecke keinen Zollstock ergriffen und das Treppenauge (heißt: die Öffnung für die Treppe) nachgemessen. Da hätte ihm eigentlich schon auffallen müssen, daß da was nicht stimmt; dieses Auge ist mindestens 20-40 cm zu kurz geraten.

Uns ist das zunächst nicht besonders aufgefallen, aber da die Treppe ja gegossen wird, muß das Auge noch größer sein als bei einer Stahlharfen- oder Holztreppe. Mein erster zaghafter Versuch, mit "bp" eine Art Einigung zu erzielen ("Was wollen Sie denn, sie bekommen doch die Treppe, die sie haben wollen!") wurde abgebügelt, aber mittlerweile habe ich ein paar Fakten zusammengetragen, die die geplante Lösung unmöglich machen. 1. Das Auge kann nämlich nicht mehr vergrößert werden, da dort für die Statik wichtige Eisen eingegossen sind. 2. Die Filigrandecke ist schon zu klein geordert worden. 3. Die Planungsunterlagen, die den Bauarbeitern zur Verfügung gestellt wurden, waren unzureichend.

Das Ende vom Lied war, daß ich meine Arbeit unterbrechen mußte und nach H. zurückgefahren bin, um mit Polier und Bauleiter (einer Vertretung, da "unserer" im Urlaub weilt) eine Entscheidung zu fällen. Meinen Wunsch, ein Protokoll zu führen wurde nicht entsprochen mit der Begründung, er sei ja nur Vertretung und kennt die Absprachen und Planungen nicht so genau. Es kristallisierte sich heraus, daß die Planung mit 15 Tritten und 2 sichtbaren Stufen umgesetzt werden muß (aus o.a. Gründen). Eine endgültige Entscheidung soll jetzt am Montag, 8:00 Uhr gefällt werden, dann ist neben dem Bauleiter auch der Architekt (und gleichzeitig Geschäftsführer von "bp") anwesend. Schade, denn der Bau machte so zügig Fortschritte.

Das nächste Problem steht schon am Horizont (sind das jetzt die von allen Bauherren vielbeschworenen "Probleme"?): Vorgestern war die Berufsgenossenschaft auf der Baustelle und haben einige Auflagen gemacht (und bis dahin den Bau stillgelegt). Jetzt ist der Kran mit dekorativen Trassenband abgesperrt; unsere DG-Fenster haben einen Sturzschutz und für die Dachdecker muß ein Gerüst her. Dafür muß allerdings der Kran verschwinden. Vorher muß aber die Treppe fertig sein, da der Kran mittels "Bombe" den Beton an Ort und Stelle bringen soll. Das heißt also, an der Treppe hängt jetzt alles weitere.

Um mich zu beschwichtigen hat der (aktuelle) Bauleiter verbindlich den Donnerstag für die Fertigstellung des Dachstuhls zugesagt. Dieses muß ich morgen unbedingt noch protokollieren und faxen – Eike und ich haben so eine Ahnung, daß das Dachstuhlfest ohne Dachstuhl stattfinden wird (aber dann trotzdem stattfindet!). By the way: wir erinnern uns, daß der Dachstuhl laut Aussage des Zimmermannes morgen früh ab 7:00 Uhr aufgebaut werden sollte! Jedenfalls sind wir dann unverrichteter Dinge wieder auseinander gegangen, am Montag wissen wir mehr. Dann kommt auch ein Tiefbauer, der uns den Kanalanschluß anbieten soll. Und da fällt mir ein: am Tag der Einmessung wurde uns vom einem Tiefbauunternehmer, der 90% des Baugebietes angeschlossen hat, ein Angebot für die nächste Woche zugesagt. Und prompt ist dieses heute auch angekommen. Eines weiß ich sicher: wenn wir ein vergleichbares Angebot vom Montags-Tiefbauer erhalten, kriegt dieser den Zuschlag (zumal dieser von Nachbarn empfohlen wurde)!

Jedenfalls war ich nun mal in H. und da wir gestern noch die Zusage für unsere "Keramiken" bekamen, dachte ich mir: "Holste-se-mal-ab!"


Blick ins Treppenauge.

Eike: Ja, jetzt haben wir unsere schönen Sanitärobjekte bekommen!
Voller Vorfreude kam ich also heute von der Arbeit und dachte mir, daß Gernot bestimmt gleich kommt und wir wie vereinbart die ersteigerten Sanitärobjekte abholen.
Gernot kam dann auch und er hatte eine Überraschung für mich. Er hatte die Sanitärobjekte schon alleine geholt, da Ralf ihm erzählt hatte, daß bei Auktionen immer viel geklaut wird und man seine Sachen am Besten so früh wie möglich abholt. Ich war irgendwie enttäuscht. So hatte ich mir die Objekte doch noch einmal an Ort und Stelle genau ansehen wollen. Als ich dann allerdings hörte, daß diese Aktion ungefähr 5 Stunden in Anspruch genommen hatte, war es dann schon nicht mehr so schlimm, daß Gernot die Sachen alleine geholt hatte. Er war also nach der Sache mit dem Polier und dem Bauleiter nicht wieder ins Büro gefahren.

Wir entschieden, daß wir die Objekte nach B. zu meinem Vater in unser Baumaterial-Lager (seine Garage) fahren wollten. Das taten wir dann auch. Bei meinem Vater angekommen schleppten wir unsere Sanitärobjekte erst einmal in sein Wohnzimmer um diese noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Es war fast wie Weihnachten, zumal Gernot die Keramik schön säuberlich mit Noppenfolie und schwarzer Stretchfolie versehen hatte, damit kein Transportschaden passieren kann.
Doch, ich muß sagen, wir haben gut eingekauft. Das fand im übrigen auch mein Vater, der auch gespannt die Objekte beäugte.

Zu erwähnen sei noch, daß ich meinem Opa und seiner Frau Liselott, unsere Website komplett ausgedruckt und zugeschickt habe. Beide haben sich sehr gefreut und gemeint, daß sich unser Tagebuch fast wie ein Krimi liest. Über dieses Kompliment haben wir uns sehr gefreut und versprechen hiermit, daß den beiden immer wieder die aktuellen Seiten zugeschickt werden. Außerdem freue ich mich sehr, daß beide am 4.9. zum Richtfest kommen wollen.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, daß ich ganz schön enttäuscht von dem Bauträger bin. Andere bekommen einen Richtkranz und sogar das Richtfest ausgerichtet und überhaupt findet ein richtiges Richtfest mit einem richtigen Richtspruch statt. Bei uns bekommt man nicht einmal einen verläßlichen Termin, an dem man sein selbst organisiertes Richtfest ohne Richtspruch und ohne zur Verfügung gestellten Richtkranz, feiern kann. Das ist da alles nicht so wichtig. Daß das für die allermeisten Bauherren eine einmalige und wichtige Sache ist, auf die Idee kommen die gar nicht. Darüber bin ich enttäuscht.

Gernot: ...aber nach der nüchternen Unterzeichnung des Notarvertrages fast zu erwarten. Die Unterzeichnung war kein bißchen feierlich, dabei ist das für den Kunden doch ein wichtiger Augenblick. Egal.

Zur Abholung der Sachen habe ich mich entschlossen, da Ralf mir Horrorstories erzählt hatte über die Zustände beim Abholen von zwangsversteigerten Sachen. Und da der Besitzübergang schon quasi erfolgt ist, wollte ich, da ich nun die Möglichkeit hatte, die Sachen so schnell wie möglich holen.

Aber mit dem "so schnell wie möglich" war das so eine Sache: Als ich um 11:00 Uhr dort erschien, waren schon ein paar Leute vor mir da. Allein das "Einchecken" hat eine halbe Stunde gedauert, sprich, ehe ich unsere vereinbarte Nachzahlung geleistet habe und den entsprechenden Abholschein in den Händen hielt. Es folgten rund 2 Stunden Wartezeit, da die Leute einzeln abgeholt wurden und zu ihren Objekten geführt wurden. Dort wurde alles fotografiert und man durfte loslegen mit Abschrauben. Die Leute waren sauer, es war eine chaotische Organisation und von dem Auktionshaus "Ambrosia" aus B. waren viel zu wenig Leute anwesend. Schade eigentlich, denn so ist die bislang gute Eigenwerbung völlig daneben gegangen und manche Bieter haben angekündigt, den in der Lokalpresse den positiven Artikel per Leserbrief zu relativieren (dafür habe ich aber keine Motivation).

Das Abmontieren ging ganz gut und glücklicherweise hatte ich (fast) alles Werkzeug dabei. Mit den Worten von Ralf ("dort wird ohne Ende geklaut") im Ohr stellte ich fest, daß von unserer ersteigerten WC/Bidet Kombination der Papierhalter und die Klobürste schon abmontiert wurden. "Frechheit", dachte ich mir, "aber da vorne haben sie das Klo schon abgeholt, das Zubehör aber hängen gelassen!. Wer nicht will, der hat schon", und kurzerhand (im festen Glauben, niemanden zu schädigen) ging ich daran, den schmerzlichen Verlust unseres Zubehörs auszugleichen. Um Diskussionen aus dem Weg zu gehen, habe ich die neu erworbenen Utensilien in den Sanitärobjekten untergebracht, und zwar bevor ich diese in schwarze Folie einwickelte.

Die Kontrolle am Ausgang war ähnlich effektiv wie die am Moskauer Flughafen und zu Hause angekommen stellte ich fest, daß zu unserer ersteigerten Kombination gar kein Zubehör gehörte. Mein schlechtes Gewissen hielt sich aber angesichts der langen Wartezeit und des offensichtlichen Desinteresses des wahren Besitzers des Zubehörs in Grenzen. So weit dazu.