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Samstag, 21.8.04

Gernot: Oh Gott, was haben wir getan? Soeben kommen wir von einem anstrengenden Ausflug wieder. Wir waren auf einer Zwangsversteigerung eines Sanitärfachhändlers und konnten der Versuchung ein Schnäppchen zu kaufen nicht widerstehen.

Ich hole mal etwas weiter aus: Aus der Zeitung haben wir von dieser Versteigerung erfahren und gestern sind wir spaßeshalber mal zur Besichtigung gefahren. Dort hatten sie wirklich schöne Sachen im Angebot, allerdings sämtliche Sachen ohne Preise (sprich Mindestgebote). Um so etwas mal mitgemacht zu haben, besorgten wir uns eine Bieterkarte und sind ohne große Erwartungen wieder nach Hause gefahren. Schon auf der Fahrt bekamen wir uns in die Haare, da ich auf unseren knapp kalkulierten Etat verwies aber Eike die Vorstellung hat, "wenn man schon baut", dann sollte man doch Qualität verwenden. Ich glaube, sie konnte sich von Anfang an mit Sanitärkeramik aus dem Baumarkt nicht abfinden. Mit der Überzeugung, daß wir sowieso nichts ersteigern werden sind wir also heute morgen zur Versteigerung gefahren. Wir haben uns gut vorbereitet indem wir gestern die interessanten Objekte fotografiert haben und verkleinerte Ausdrucke auf der Angebotsliste geklebt haben. So wußten wir immer, wie das Objekt aussieht, welches gerade aufgerufen wird.

Zum Warmwerden haben sie Präsentkörbe mit Bierflaschen versteigert, damit die Bieter (im Allgemeinen Anfänger, so wie wir) etwas Routine bekommen. Und dann wurde es konkret. Bei den Fahrrädern (ich weiß nicht, was ein Sanitätfachhandel mit Rädern soll, aber egal) haben wir noch gepasst, bei den Waschmaschinen waren wir schon geneigt mitzubieten, aber als das für uns erste interessante Sanitärobjekt aufgerufen wurde, haben wir das Mindestgebot um 60% unterboten - in Erwartung, daß wir sofort überboten würden. Und was soll man sagen? Da haben wir überraschend den Zuschlag (unter Vorbehalt, da das Mindestgebot nicht erreicht wurde) erhalten. So einfach! Ersteigert wurde ein Wandhänge-WC und ein Urinal. Und Eike hat immer gesagt: "Ich will kein Urinal im Haus!" Da aber im EG auch Gäste auf Toilette gehen und nicht alle Männer Sitzpinkler sind (und man als Gastgeber dieses schlecht kontrollieren kann), denke ich, daß dieses recht sinnvoll ist. Außerdem war es im Paket und wegwerfen kann man dieses immer noch. Jetzt müssen wir nur die Gestaltung des EG-WC etwas überarbeiten; die einzelnen Elemente müssen für das Urinal halt noch etwas zusammenrücken. Und um den Absatz abzuschließen: wir haben gegenüber den Originalpreisen ca. 2000,- Euro gespart.

So eine Versteigerung ist recht interessant aber es zog und zog sich. Mit unseren Sitznachbarn sind wir dabei etwas ins Gespräch gekommen (viele Grüße, wenn sie dieses lesen); sie bauen gerade ein Haus um und suchten auch noch das ein oder andere Objekt, so wurde die Zeit etwas kurzweiliger. Dann kamen auch noch Dinge unter den Hammer, bei denen man vermutete, daß diese wie Blei im Regal liegen würden (z.B. häßliche Badematten); aber gerade diese Sachen gingen weg wie warme Semmeln. Zwischendurch gab es noch eine Pause und auch unsere Nachbarn ersteigerten ihr erstes Objekt. Da die Stühle sehr unbequem wurden und es absehbar war, daß die Aktion noch etwas länger dauern sollte, schickte ich Eike zum Einkaufen mit dem Versprechen, keine Dummheiten zu machen (also ich gab das Versprechen, nicht Eike). Das Bieterglück verließ mich aber gleichzeitig mit ihr und bis zu ihrer Rückkehr konnte ich nichts unserem Hausstand zufügen. Das änderte sich bei ihrer Rückkehr und so erstanden wir für das Obergeschoss WC und Bidet. Alles komplett mit Armatur, Brille und Drücker.

Am Donnerstag können wir uns die Sachen abholen (falls Insolvenzverwalter und Banken keine Einwände haben und kein höheres Gebot eingeht) und wir hoffen, dann immer noch der Meinung zu sein, ein gutes Geschäft gemacht zu haben (langsam wird es mir unheimlich mit meinen Kalauern: "Mit dem Klo haben wir aber ein gutes Geschäft gemacht" ;-))


Unsere Sanitärobjekte fürs EG
Bidet und WC fürs DG

So weit zur Auktion. Der Bau selber hat am Freitag seine Giebelwände bekommen (jedenfalls bis Höhe Kehlbalken) und wartet jetzt auf seinen Dachstuhl. Der Schornstein ist jetzt ins DG aufgemauert (und wartet wahrscheinlich auch auf den Dachstuhl ehe es weitergeht) und mit der Treppe wollten sie auch schon anfangen. Bei der Schalung war aber Schluß, denn dem Polier ist aufgefallen, daß das Treppenauge zu klein ist und er stemmen muß. Außerdem stimmt der Plan der Treppe sowieso nicht mit dem überein, was wir bestellt haben.

Als hätte ich es geahnt: Bei der Planung des Hauses ist uns aufgefallen, daß man durch das Seitenfenster der Haustüre die Stufen der ersten Treppe sehen kann. Daher haben wir mit dem Architekten vereinbart, dieses möglichst zu vermeiden und schließlich ergaben die Beratungen, daß eine Stufe sichtbar bleiben wird. Diese Änderung wurde auch auf dem Plan vermerkt und beim Notar beurkundet. Es stellte sich jedoch heraus, daß die Änderung nur auf dem Plan des EG gemacht wurde; das DG blieb unverändert. Durch einen Zufall ist mir dieses aufgefallen und ich habe schriftlich darauf hingewiesen, daß für uns die Planung des EG verbindlich sei. Offensichtlich hat "bp-bauen mit Plan" dieses nicht mitgeschnitten, denn die Filigrandecke wurde nach Planung des DG bestellt. Jetzt haben wir das Problem, daß dieses wohl nicht mehr zu ändern sein wird, und die angebotenen Lösungen lauten: a) lassen wie es jetzt ist ober b) Treppe steiler machen oder c) keine Betontreppe. Alles irgendwie unbefriedigend, aber nächste Woche müssen wir dieses klären, damit es weiter voran geht.

Langsam bekomme ich einen Schreibkrampf, also wird Eike weiter berichten...

Eike: Also zu der Auktion sei noch zu sagen, dass wir uns nicht deshalb in die Haare bekommen haben, weil ich unbedingt Markenkeramik haben wollte. Eigentlich war mein einziges Ziel einen schönen Designer-Waschtisch für das Gästebad im Erdgeschoß zu ersteigern und wie bereits erwähnt, habe ich immer mal wieder bei Ebay welche beobachtet. So dachte ich doch dass wir uns irgendwie auf eine bestimmte Summe geeinigt hätten, weil ich Gernot hin und wieder die Objekte, die ich beobachtete gezeigt hatte und er ja auch genau sehen konnte, in welcher Preiskategorie sich die Waschtische bewegen und er mal sagte: "Mach mal!"

Jetzt hörte er diese Summe aber angeblich zum ersten Mal und war vollkommen entsetzt, obwohl der Preis sehr, sehr gut für diese Waschtische war.

Gernot: Ich sag jetzt mal nichts zu: "Was Männer sagen und Frauen hören wollen...." ;-))

Eike: Ich hatte lediglich gewollt, dass wir uns, bevor wie auf diese Zwangsversteigerung gehen, über einen ungefähren Preis im Klaren sind. Ich hatte mich quasi schon mit Baumarktkeramik abgefunden, wollte aber als besonderen Blickfang eben diesen schönen Waschtisch haben.

Soviel dazu. Jetzt haben wir also keinen Waschtisch ersteigert, sondern, wie schon erwähnt, 2 WC´s, ein Urinal (wichtige Information für unsere männlichen Gäste!) und ein Bidet. Sehr schöne Objekte übrigens. Ihr werdet bestimmt begeistert sein. Drückt uns die Daumen, dass uns jetzt keiner mehr einen Strich durch unsere Schnäppchen macht.

Jedenfalls schien auch Gernot seine Begeisterung für Auktionen dabei entdeckt zu haben.

Aber selbstverständlich gehört zu diesen wunderschönen neu ersteigerten Sanitärobjekten jetzt auch kein Baumarkt-Waschtisch mehr. Ich werde also weiter bei Ebay schauen und Euch auf dem Laufenden halten.

Jetzt stehen also auch die Giebelwände und am Montag werden wir dann auch unsere Fensterbestellung in Auftrag geben. So langsam nimmt alles Formen an. Der Termin mit dem Dachdecker gestern hat leider nicht mehr geklappt, weil Gernot zu spät aus der Firma kam (dafür hatten wir dann ja zum Glück Zeit, die zu ersteigernden Objekte vorher zu besichtigen und zu fotografieren). Aber Gernot hat mit dem Dachdecker telefoniert und erfahren, dass dieser noch immer nicht weiß, ob unser Richtfest am 27.8. stattfinden kann. Jetzt haben wir einen neuen Termin für Montag mit ihm verabredet und er versprach Gernot, dann bezüglich unseres Richtfestes mehr zu wissen. Es tut uns leid, dass wir noch nichts konkretes mitteilen können, gerade für unsere Gäste, die von weiter her kommen und jetzt noch nicht 100%ig planen können. Trotzdem glauben wir schon, dass es bei dem 27.8. bleiben wird.

Tja, was machen wir mit der Treppe? Ich denke dass es schon irgendwie bei der Betontreppe bleiben wird. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, wie die Treppe aussehen wird, wenn sie steiler ist. Kann man dann nicht mehr vernünftig nach oben gehen oder macht das im Endeffekt gar nicht so viel aus? Von der Betontreppe an sich möchte ich jetzt eigentlich nicht mehr abweichen, sonst entfällt unsere kleine Abstellkammer unter der Treppe und die brauchen wir, da wir sonst nicht viel Abstellfläche haben.

Wir wollen im Prinzip gar nicht so viel Abstellfläche (darum haben wir auch keinen Keller), da sich Leute, die viel Abstellfläche zur Verfügung haben, auch nur mit unnützem Zeug "zuramschen". Das konnten wir gerade wieder erleben, bei Nachbarn, die (bei unserer aktuellen Wohnung) nebenan eingezogen sind und die ihren gemieteten PKW-Stellplatz in der Garage lediglich dazu nutzen, um unnützen Krempel unterzustellen und der PKW steht draußen!

Aber man braucht ja ein wenig Platz für Bügelbrett, Staubsauger und Getränkekisten zum Beispiel und im HWR haben wir auch nicht sehr viel Platz, wenn erst die Waschmaschine und die Heizung drin ist.

Ihr dürft gespannt sein wie es weitergeht und am Montag werden wir (hoffentlich) verkünden, ob es mit dem Richtfest am 27.8. klappt.