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Montag, 16.8.04

Gernot: So, jetzt ist die Decke drauf, wieder ein weiterer Schritt in Richtung Einzug...

Gerade komme ich von der Baustelle und habe mich vom ordnungsgemäßen Ablauf der Bauarbeiten überzeugt. Und davon, daß beim Gießen der Decke nicht unsere kunstvoll verlegten Elektroleitungen zerstört werden. Überhaupt die Leitungen: Was für ein Drama, aber das kommt davon, daß wir die Planung nicht konsequent durchgezogen haben und immer noch neue Änderungen hatten. Zum Schluß läuft einem dann die Zeit davon. Dadurch, daß der Kran mit dem Drempel überlastet war, hatten wir eine Gnadenfrist über das Wochenende. Leider mußte ich am Sonntag arbeiten und der Samstag ging drauf mit Besorgungen, dem jährlichen Sommerfest unseres Vermieters und einer Begehung des Rohbaus bei der wir Zeichnungen der Schalter, Steckdosen und ähnlichen auf den Wänden mit Kreide anfertigten.

Bei der Gelegenheit hat Eike auch schon mal die Hausnummer auf den Rohbau gekritzelt, vielleicht hilft es ja jemanden bei der Orientierung. Als ich dann am Sonntag von der Arbeit kam, sind wir auch sofort auf die Baustelle um die am Samstag festgestellten fehlenden Leitungen zu ergänzen. Mittlerweile war auch die Oberbewehrung drauf und so fiel das Einfädeln der Kabel und Rohre doppelt schwer. Außerdem geht das Balancieren auf den Eisen ziemlich in die Beine und so waren wir völlig geschafft und zufrieden, als wir wieder zu Hause waren. Der Beton konnte kommen.

Aber wie das nun mal so ist, wenn man baut, in der Nacht grübelt man doch noch über die Arbeiten die so anstehen und um ca. 3:00 Uhr fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: Wie kommt eigentlich der Strom in die Küche oder in das Wohnzimmer. Super! Die Verteilung innerhalb der Räume wurde durchdacht und diskutiert, aber das Grundlegende fehlte. Also habe ich mich heute beeilt und bin zeitig aus dem Büro verschwunden, in der Hoffnung der Beton ist noch nicht da. So war es glücklicherweise auch und ich bin sofort auf die Filigrandecke und habe die fehlenden Leitungen (und als die alle waren das restliche Leerrohr) noch hastig eingeflickt.

Sieht zwar nicht mehr ganz so akkurat aus wie die Leitungen von Freitag (zugegeben, die am Sonntag waren auch schon mehr unter dem Aspekt "Fertig werden" gelegt worden, aber schließlich sieht man die ja auch nie wieder und die Fotos behalte ich für mich). Außerdem stand ich unter Zeitdruck, denn der Beton sollte in einer Stunde kommen. Zum Glück hatte dieser eine halbe Stunde Verspätung und ich bin fast mit dem Eintreffen des ReadyMix-Lasters fertig geworden.


Hier sind wir demnächst zuhause
Gleich geht´s wieder an die Arbeit...

Ab da hatte ich nur noch die Rolle des Zuschauers. Zu erwähnen ist eigentlich nur, daß der Fahrer ziemlich unkooperativ war und der Polier sich deshalb bei der Zentrale beschwert hat und das zuwenig Beton für die Decke geliefert wurde und deshalb noch ein zweiter Laster anrocken mußte.
Nach einem kleinen Schwatz mit den Nachbarn habe ich mich getrollt und nun warten wir auf das Aushärten. Morgen gehen die Arbeiten mit der Giebelwand weiter und die Treppe kommt auch noch im Laufe der Woche.

Berichten kann ich noch vom Stand des Schornsteines: Nachdem wir uns am Samstag versucht haben schlau zu machen, was die Höhe der Ofenrohröffnung betrifft, wir sogar einige Öfen besichtigt haben (Was gibt es nur für schöne [und teure] Modelle!) um herauszufinden, welche gemeinsamen Höhen diese haben und ich am Wochenende mit Christoph noch konferiert habe (und dieser mir mitteilte, daß sie Ihren auch erst später aufbohren lassen) war ich so verunsichert, daß ich auf der Baustelle beim Ofen den Hinweis hinterließ: "Stop - nicht weiterbauen, ich muß da noch was klären...". Also sinngemäß, nicht wörtlich. Also habe ich heute morgen mit dem Bezirksschornsteinfeger telefoniert, der übrigens sehr freundlich war, und dieser sagte mir, "Die Höhe ist völlig egal, die meisten machen diese in Augenhöhe und wenn die Öffnung der Decke nahe kommt, darf diese nicht aus brennbaren Material bestehen." Na toll, und ich mache mir in die Hose eine Entscheidung aus dem Bauch heraus zu machen aus Angst, den Schornstein nicht in Betrieb nehmen zu dürfen. Aber der Knaller kommt jetzt: Stolz wie Oskar über meine Erkenntnis habe ich dem Polier die Entscheidung mitgeteilt: "Das Rohr kommt da hin (und meinte Augenhöhe)", da sagte dieser: "Also das Formteil (welches ich von seinem Chef extra anschaffen ließ!) hier ist totale Banane, das kann ich nicht gebrauchen!". Und so bekommen wir doch einen Schornstein, bei dem die Öffnung für das Ofenrohr nachträglich ausgebohrt wird. Viel Rauch um nix! (Wie passend bei einem Schornstein.)

Als ich so gerade schrieb, fiel mir ein, daß ich den Polier noch fragen wollte, ob er über unser Giebelfenster im Bilde ist. Wir möchten nämlich im Giebel ein auf die Spitze gestelltes quadratisches Fenster einbauen und auf den Zeichnungen von "bp-bauen" ist kein Maß angegeben. Deswegen bin ich heute zum zweiten Mal auf die Baustelle und habe den Polier noch gerade angetroffen. Er beruhigte mich, die Giebelwände werden nur bis zum Kehlbalken hochgemauert, der Rest kommt erst nach dem Dachstuhl. So, damit ist´s genug für heute.

Der Mann, der nicht hören wollte!
Beton wird aufgebracht
Männer bei der Arbeit